Dienstag, 12. Februar 2008
Back again
Richtig, ich bin wieder hier, in meinem Revier, war nie richtig weg, hab mich nur versteckt ;-)
An dieser Stelle gilt mein Dank all den treuen Lesern, die meinen Blog über all die Wochen begleitet, kommentiert und somit im Sinne einer interessanten Gestaltung verbessert haben! Auch für all die sinnlosen Kommentare bedanke ich mich ausdrücklich - sie sind besser als gar keine und füllen den Begriff der "interaktiven Webgestaltung" mit Leben.
In diesem Sinne,
Friede sei mit Euch
Donnerstag, 6. Dezember 2007
Galizien
Santiago ist auch eine berühmte Universitätsstadt - vergleichbar in Deutschland mit Heidelberg oder in Spanien mit Salamanca. Im Unterschied zu meinem derzeitigen Studienort unterscheidet es sich aber vor allem in dreierlei Punkten: Zunächst einmal in klimatischer Hinsicht, da in Galicien aufgrund der Küstennähe viel öfter Niederschläge zu verzeichnen sind als im Inneren Spaniens.
Die Küstennähe hat zudem Auswirkungen auf die regionale Küche, wo häufiger Fisch oder Meeresfrüchte auf dem Speiseplan stehen. In den Tapasbars wird zum Wein regelmäßig die "Tapas des Hauses" gereicht, was Entscheidungsunfreudige vor weiteren Sorgenfalten bewahren kann.
Das letzte Unterscheidungsmerkmal betrifft das Nachtleben: Im Gegensatz zu Salamanca liegen die "Diskotheken ab 4" alle außerhalb des Stadtzentrums. Dennoch haben wir es in einige urgalizische Clubs geschafft...
Am Samstag haben wir noch eine Tour nach La Coruña unternommen.
Ihr Charakteristikum als Hafenstadt hat die Motive meiner Fotos maßgeblich geprägt, wie Ihr im Nachfolgenden unschwer erkennen könnt. Nach der privaten Bustour und einer kurzen Stadtführung mit dem penetrantesten Guía der Menschheitsgeschichte hatten wir ab dem Mittag Zeit zur freien Verfügung: Dies eröffnete uns die Möglichkeit, zunächst einmal den Hunger zu stillen. In einer der unscheinbaren Tapasbars in der Innenstadt habe ich bei dieser Gelegenheit die bislang besten Tintenfischringe meines Lebens verspeist. Nach einigen weiteren Häppchen zog es uns dann alsbald zum Hafen, um einige Schnappschüsse für Zuhause vorzubereiten...
Samstagnacht war leider bereits der letzte Abend unserer kleinen Galizien-Reise. Wir taten, was wir für angemessen hielten und fuhren am Sonntagnachmittag, nachdem wir die erste Tageshälfte zu einem ausgiebigen Stadt- und Cafébummel genutzt hatten, völlig erschöpt zurück nach Salamanca.
Mittwoch, 21. November 2007
Toledo
Unser Ausflug wurde von der Organisation ausländischer Studenten in Salamanca (AEE) organisiert und zeigte sich dieses Rahmens während des ganzen Tages als voll und ganz würdig. Abfahrt in Salamanca war um 7 Uhr früh. Kurz nach Fahrtbeginn jedoch bemerkte der Busfahrer ein Problem mit der Federung, welches uns bereits nach 20 Minuten zu einem Buswechsel zwang. Auf der ca. dreistündigen Fahrt legten wir eine 10-minütige Frühstückspause ein, die dann spanientypisch auf 30 Minuten ausgedehnt wurde.
In Toledo angekommen nahm sich unser ein ortskundiger Stadtführer an, der uns durch die engen Gassen hin zu den bekanntesten Synagogen, Moscheen und Kirchen dieser Stadt lotste. Für Toledo wie für Spanien im Allgemeinen ist das friedliche Zusammenleben von Mohammedanern (bedingt durch die Jahrhunderte währende maurische Herrschaft), Juden und Christen bezeichnend.
Besonderes Highlight stellt wie in so vielen spanischen Städten die im Zentrum gelegene Kathedrale dar. Diese beherbergt in ihrem Inneren unter anderem einen Altar mit - auch das ist in diesem Land nicht unüblich - goldverziertem Retabel, der auf ausländische Besucher besonders imposant wirken kann.
Kulinarisch ist die Stadt für die Herstellung von Marzipan bekannt - Toledo als das Lübeck von Spanien sozusagen. Um mich für einen entsprechenden Vergleich zu rüsten, ließ ich es mir denn auch nicht nehmen, kurz vor der Rückfahrt ein kleines Päckchen hochwertigen Marzipans zu erstehen. Die Abfahrt verzögerte sich aber letztlich um eine knappe halbe Stunde, nachdem 7 Mitglieder unserer überschaubaren Reisegruppe den Treffpunkt verfehlt hatten. Als wir gegen 20.30 Uhr wieder in Salamanca ankamen, musste ich zu meiner größten Enttäuschung bemerken, dass mein teuer erworbenes Marzipan die Reise im Bus fortgesetzt hatte. Um das oben erwähnte Ziel dennoch zu erreichen, wird mir demnach nichts anderes übrigbleiben, irgendwann noch einmal nach Toledo zurückzukehren...
Dienstag, 13. November 2007
Todo sobre los españoles
Als etwas gewöhnungsbedürftig dürften viele von Euch beispielsweise die Tatsache betrachten, dass in Spanien die Müllabfuhr in den frühen Morgen- oder (nach spanischer Sicht) in den späten Abendstunden ihren Dienst verrichtet. Nichts Überraschendes ist es demnach, auf den Straßen Salamancas nachts um drei einen Müllwagen zu sehen. Da die Spanier weniger lärmempfindlich sind als die meisten Deutschen, ist es ihnen wohl lieber, der Müll wird nachts abgeholt, als dass der Müllwagen tagsüber die Straßen und Zufahrtswege blockiert. Mir erscheint unter diesen Umständen mein Zimmer zum Innenhof als besonders luxuriös, werde ich doch nicht nachts um drei vom 'Koloss der Straße' geweckt. Schlecht dagegen, wessen Zimmer zur Straße hin liegt. Gut wiederum, wenn man die Nacht zum Tage macht und nie vor fünf nach Hause kommt...
Die spanischen Hausfrauen und -männer spülen nicht gerne - zumindest trocknen sie nicht gerne ab! Anders kann ich mir den nach unten offenen Geschirrschrank mit Abtropfautomatik, der obligatorisch jede spanische Küche ziert, nicht erklären. Gut, habe ich mir gesagt: Wenn ich mich 6 Monate in einem fremden Land aufhalte, muss ich mich auch versuchen bestmöglich zu integrieren...
Jeder kennt ihn, den Fluch, der auf einem Freitag, den 13. lastet - außer den Spaniern. Hierzulande gilt nämlich im Gegensatz zur restlichen Welt jeder Dienstag, der 13. als verhext. Wenn mir also gleich eine schwarze Katze über den Weg laufen sollte, wissen wir: In Sachen Weltformel wissen die Spanier mehr als wir...
Mittwoch, 7. November 2007
Valencia & Barcelona
Am Freitag dann fuhren wir mit dem Bus (4,5 Stunden) weiter nach Barcelona. Hier musste ich überrascht feststellen: Kataloniens Hauptstadt ist noch eindrucksvoller!!! Die Bauten Antonio Gaudís faszinieren wohl jeden - auch Kulturmuffel - dazu der Strand, enge Gassen und breite Flaniermeilen, coole Bars... Barcelona está de puta madre!!!
Den Sonntagsausflug nutzten wir, um Salvador Dalí, dem Meister des Surrealismus', einen Besuch abzustatten.
Freitag, 26. Oktober 2007
Meine Mitbewohner/innen im Profil
das ein oder andere Wort habe ich hier und da schon mal über meine Mitbewohner verloren. Dennoch: Nun, da kommende Woche eine gemeinsame Reise nach Valencia und Barcelona geplant ist, ist es meinem Empfinden nach an der Zeit, Euch meine "cumpañeros" aus der Cuesta de Sancti Spiritus einmal genauer vorzustellen.
Elisa, 21, studiert eigentlich im rund 36000 Einwohner zählenden schweizer Städtchen Fribourg Kommunikation mit den Nebenfächern BWL und Politik. Unter welchen Umständen auch immer haben es nun auch die Rosinen liebenden Schweizer geschafft, am Prozess des Zusammenwachsens der europäischen Hochschullandschaft zu partizipieren, und so will es das Schicksal, dass ihre Heimatuni ausgerechnet eine Erasmus-Kooperation mit der privaten Universidad de Pontifícia in Salamanca eingegangen ist. Hiervon können die Studenten selbstverständlich nur profitieren - wie üblich sind die Studienbedingungen an Privatunis auch in Spanien deutlich besser als an staatlichen Hochschulen und so verfügt die päpstliche Universität laut Erzählungen über gepolsterte Sitze und einen eigenen Kinosaal.
Mein spanischer Mitbewohner heißt Carlos (18), wird von uns Deutschsprachigen aber hochachtungsvoll Don Carlos genannt. Er studiert an der hiesigen Uni Physik im ersten Semester, träumt aber von einer Karriere als Gitarrist und hat mit seiner eigenen Band immerhin schon 107 Songs komponiert. In den ersten Wochen wirkte er noch sehr schüchtern, nach einem gemeinsamen "Cuba libre"-Abend taut er nun aber allmählich auf und ist inzwischen doch gelegentlich auch dabei, wenn sich die WG-Bewohner zu konspirativen Treffen um den Küchentisch versammeln und bei einer Flasche Rotwein aus dem Gebiet des Duero die nächsten touristischen Aktivitäten planen.
Don Carlos hat im vergangenen Sommer sein Abi ("bachillerato") gemacht und kommt aus einem Dorf in der Nähe von Zamora. Die zweistündige Autofahrt nach Salamanca hält seine Eltern indes nicht davon ab, ihren Sprössling nach dessen Heimaturlaub jeden Sonntag persönlich zurück an seinen Studienort zu geleiten, wo er unter der Woche in erster Linie für die Uni lernt und seiner Leidenschaft, dem Gitarrespielen, nachgeht. Letzteres führte jedoch vor kurzem zu einer tragischen Handverletzung, die für "La mano" fast schon das Ende seiner hoffnungsvollen Karriere hätte bedeuten können...
Last but not least komplettiert die aus Lichtenfels stammende Claudia (23) unsere kleine beschauliche WG. Wie es der Zufall möchte haben wir beide eine gemeinsame Bayreuth-Vergangenheit, so dass man fast denken könnte, wir
Freitag, 12. Oktober 2007
Tandem-Stress
Für diejenigen unter Euch, die davon noch nie etwas gehört haben wollen: Bei diesen Partnerschaften geht es darum, seine oft rudimentären Fremdsprachenkenntnisse aufzupolieren, indem man sich über eine Tauschbörse (oder sonstige kreative Weise) einen 'native speaker' der jeweiligen Wunschsprache sucht, der nicht nur zufällig natürlich auch ein ähnliches Interesse für die eigene Sprache mitbringt. Mit diesem kann man dann im Rahmen verschiedener Aktivitäten einerseits die eigene Ausdrucksfähigkeit in der jeweiligen Fremdsprache, andererseits des Anderen Deutschkenntnisse verbessern. Da Salamanca über eine sehr internationale Studierendenschaft verfügt (selbst Spanier sollen darunter sein), hat die Universitätsverwaltung eigens eine Internetbörse als Plattform für diese Intercambios eingerichtet, so dass jeder Topf seinen Deckel finden kann.
Soweit ist eigentlich für alles gesorgt und man sollte meinen, den hehren Ansprüchen wäre fruchtbarer Boden bereitet. Dass aber in der "Ciudad dorada" auch nicht alles Gold ist, was glänzt, und die Suche nach einem Tandem-Partner durchaus in physischem wie emotionalen Stress ausarten kann, möchte ich am Beispiel einer fiktiven deutschen Studentin demonstrieren, die, um ihre bereits fortgeschrittenen Kommunikationsfähigkeiten weiter zu steigern, auf der Suche nach einer/einem Spanier/-in war und deshalb ihr Profil zur Veröffentlichung auf eben jener Internetseite preisgab. Um das Verfahren zu beschleunigen, gab unsere Protagonistin - nennen wir sie im Folgenden Clara - sowohl ihre Emailadresse als auch ihre Handynummer an.
Als Reaktion auf ihre Angaben konnte sie sich in den Folgetagen vor Angeboten spanischer Bewerber kaum noch retten, was zahlreiche Treffs in Cafés, Tapasbars und ähnlichen Lokalitäten nach sich zog. Die Beschreibung der Figuren, die sich ihrer vorstellten, würde Eure Lesegeduld strapazieren und so möchte ich beispielhaft lediglich die folgenden Charaktere erwähnen: Als erstes traf sie einen Venezolaner, der sich sehr für die deutsche Kultur interessierte, aber noch nie ein Wort Deutsch gelernt hatte und dies offensichtlich auch gar nicht vorhatte. Dies muss ja noch kein Problem sein, da man somit mehr Gelegenheit erhält, seine Spanischkenntnisse zu verbessern. Beim zweiten Treffen erwähnte er dann allerdings, in Kürze einen Ausflug ins Grüne zu planen, wo er sich erhoffe seine neue Fotokamera für herrliche Naturaufnahmen einsetzen zu können und fragte, ob Clara ihn nicht begleiten wolle. Durch die Vorstellung geplagt, selbst zum eigentlichen Motiv für die Bilder in naturbelassener Umgebung zu werden, sagte sie ihm im letzten Moment ab und verweigerte sich nachher auch weiteren Treffen mit unserem venezolanischen Freund.
Als zweites traf sie sich mit einem Musikstudenten des Madrider Konservatoriums, der vorgab, eventuell im nächsten Jahr ein Auslandsstudium in Hannover zu absolvieren. Da er am Erlernen der deutschen Sprache aber nicht das geringste Interesse zeigte und zudem sich wenige Tage zuvor mit einer schweizerischen Studentin (Heidi) getroffen hatte, welcher er berichtete, er habe eventuell Interesse, im nächsten Jahr ein Auslandssemester am Konservatorium in Zürich zu absolvieren, fiel auch dieser Kandidat unter die Kategorie: "Außer Spesen nix gewesen..."
Die letzte potentielle Bewerberin fand sich mehr zufällig in einem Germanistik-Kurs an der hiesigen Universität. Nach einer gemeinsamen Veranstaltung fragte die spanische Studentin Clara, ob sie sich nicht mal auf einen Kaffee treffen wollten, um gemeinsam an der Überwindung ihrer Sprachkenntnisse zu arbeiten. Clara schien am Ziel angelangt, konnte es sich doch hier unmöglich um anders geartete Interessen als das Erlernen zusätzlicher Sprachfertigkeiten handeln. Nach ihrer ersten Verabredung in einem Café lud sie die Spanierin gar zum gemeinsamen Filmabend in ihre Wg. Einer festen "Tandem-Partnerschaft" (womöglich gar mit freundschaftlichem Status) stand nun kaum noch etwas im Wege - hätte sich nicht während dieses Abends herausgestellt, dass die spanische Wg aus zehn Bewohnerinnen bestand und eine katholische Studentinnen-Verbindung darstellte, in die Clara nun allem Anschein nach eingeführt werden sollte. Die Wg war in einem Luxusbau untergebracht und besaß gar eine eigene Kapelle. Nach dem Film wurde ein Fragebogen ausgeteilt zur theologisch-moralischen Bewertung der soeben gesehenen filmischen Handlung. Da Clara im Vorfeld mehr zufällig von ihrem Besuch einer spanischen Messe erzählt hatte, überkamen sie gar so etwas wie Schuldgefühle wegen dieses für beide Seiten peinliche Missverständnisses...
Nach diesen und zahlreichen weiteren Abenteuern steht Clara zu unser aller Leidwesen nun wieder am Anfang ihrer Suche nach einer deutsch-spanischen Tandem-Partnerschaft. Noch sind ihre Anstrengungen und Mühen nicht belohnt worden, doch ihr Optimismus scheint ungebrochen, dass sie nach dreiwöchigem Tandem-Stress noch fündig werden wird. Obwohl sie einmal schon entnervt aufgeben wollte, trifft sie sich in zwei Tagen erneut mit einer spanischen Studentin! Fortsetzung folgt...