Mittwoch, 21. November 2007

Toledo

Hola,

anbei ein kleiner Erlebnisbericht des Ausflugs am vergangenen Sonntag nach Toledo, einer Universitätstadt, die 70.000 Einwohner zählt und etwas südlich von Madrid in der Region Kastilien-La Mancha liegt. Toledo war während der westgotischen Herrschaft über die iberische Halbinsel (7. Jh.) gar Reichshauptstadt...

Unser Ausflug wurde von der Organisation ausländischer Studenten in Salamanca (AEE) organisiert und zeigte sich dieses Rahmens während des ganzen Tages als voll und ganz würdig. Abfahrt in Salamanca war um 7 Uhr früh. Kurz nach Fahrtbeginn jedoch bemerkte der Busfahrer ein Problem mit der Federung, welches uns bereits nach 20 Minuten zu einem Buswechsel zwang. Auf der ca. dreistündigen Fahrt legten wir eine 10-minütige Frühstückspause ein, die dann spanientypisch auf 30 Minuten ausgedehnt wurde.

In Toledo angekommen nahm sich unser ein ortskundiger Stadtführer an, der uns durch die engen Gassen hin zu den bekanntesten Synagogen, Moscheen und Kirchen dieser Stadt lotste. Für Toledo wie für Spanien im Allgemeinen ist das friedliche Zusammenleben von Mohammedanern (bedingt durch die Jahrhunderte währende maurische Herrschaft), Juden und Christen bezeichnend.

Besonderes Highlight stellt wie in so vielen spanischen Städten die im Zentrum gelegene Kathedrale dar. Diese beherbergt in ihrem Inneren unter anderem einen Altar mit - auch das ist in diesem Land nicht unüblich - goldverziertem Retabel, der auf ausländische Besucher besonders imposant wirken kann.

Kulinarisch ist die Stadt für die Herstellung von Marzipan bekannt - Toledo als das Lübeck von Spanien sozusagen. Um mich für einen entsprechenden Vergleich zu rüsten, ließ ich es mir denn auch nicht nehmen, kurz vor der Rückfahrt ein kleines Päckchen hochwertigen Marzipans zu erstehen. Die Abfahrt verzögerte sich aber letztlich um eine knappe halbe Stunde, nachdem 7 Mitglieder unserer überschaubaren Reisegruppe den Treffpunkt verfehlt hatten. Als wir gegen 20.30 Uhr wieder in Salamanca ankamen, musste ich zu meiner größten Enttäuschung bemerken, dass mein teuer erworbenes Marzipan die Reise im Bus fortgesetzt hatte. Um das oben erwähnte Ziel dennoch zu erreichen, wird mir demnach nichts anderes übrigbleiben, irgendwann noch einmal nach Toledo zurückzukehren...

Dienstag, 13. November 2007

Todo sobre los españoles

"España es diferente" lautet ein viel zitiertes Motto unter Ausländern jeglicher Herkunft, sobald sie einmal in den Genuß kommen, länger als die üblichen 2 Wochen Sommerurlaub auf der iberischen Halbinsel zu verbringen. Auch mir kam dieser Satz in den bald drei Monaten, die ich mich jetzt schon im Land von Cervantes und Calderon aufhalte, bereits des Öfteren über die Lippen und so verspürte ich das Bedürfnis, Euch an dieser Stelle einmal den einen oder anderen Unterschied in den Gewohnheiten meiner spanischer Mitbürger zu schildern.

Als etwas gewöhnungsbedürftig dürften viele von Euch beispielsweise die Tatsache betrachten, dass in Spanien die Müllabfuhr in den frühen Morgen- oder (nach spanischer Sicht) in den späten Abendstunden ihren Dienst verrichtet. Nichts Überraschendes ist es demnach, auf den Straßen Salamancas nachts um drei einen Müllwagen zu sehen. Da die Spanier weniger lärmempfindlich sind als die meisten Deutschen, ist es ihnen wohl lieber, der Müll wird nachts abgeholt, als dass der Müllwagen tagsüber die Straßen und Zufahrtswege blockiert. Mir erscheint unter diesen Umständen mein Zimmer zum Innenhof als besonders luxuriös, werde ich doch nicht nachts um drei vom 'Koloss der Straße' geweckt. Schlecht dagegen, wessen Zimmer zur Straße hin liegt. Gut wiederum, wenn man die Nacht zum Tage macht und nie vor fünf nach Hause kommt...

Die spanischen Hausfrauen und -männer spülen nicht gerne - zumindest trocknen sie nicht gerne ab! Anders kann ich mir den nach unten offenen Geschirrschrank mit Abtropfautomatik, der obligatorisch jede spanische Küche ziert, nicht erklären. Gut, habe ich mir gesagt: Wenn ich mich 6 Monate in einem fremden Land aufhalte, muss ich mich auch versuchen bestmöglich zu integrieren...

Jeder kennt ihn, den Fluch, der auf einem Freitag, den 13. lastet - außer den Spaniern. Hierzulande gilt nämlich im Gegensatz zur restlichen Welt jeder Dienstag, der 13. als verhext. Wenn mir also gleich eine schwarze Katze über den Weg laufen sollte, wissen wir: In Sachen Weltformel wissen die Spanier mehr als wir...

Mittwoch, 7. November 2007

Valencia & Barcelona

Hola, estimados!

wie im letzten Post angekündigt haben Claudia, Elisa, Vanessa und ich das verlängerte Wochenende dazu genutzt, ein bißchen zu verreisen. Die erste Etappe unserer 5-tägigen Fahrt war Spaniens drittgrößte Stadt, Valencia...


Als touristische Highlights besuchten wir das Museum für Stadtgeschichte, das Museo de Bellas Artes und die Kathedrale. Nach übereinstimmender Meinung ist letztere zwar nicht so schön, wie jene von Salamanca, aber dennoch sehenswert. Besonders lohnenswert ist der Blick über die Stadt, den man als Belohnung für die Besteigung des 71 m hohen Glockenturms erhält. Zudem rühmt sich die Kathedrale den einzig wahren Heiligen Gral zu beherbergen - falls Ihr also Indiana Jones trefft, gebt ihm bitte meine Nummer!!!


Ansonsten widmeten wir uns mehr den kulinarischen Genüssen sowie dem Valencianischen Nachtleben. So erlebten wir herausragende Gaumenfreuden in zwei höchst empfehlenswerten Tapasbars in Valencias historischer Altstadt! Für die Anstrengungen des Tages belohnten wir uns am Abend in aller Regel mit Mojitos oder dem heimischen Agua de Valencia.





Ach ja, Halloween haben wir in Valencia auch gleich gefeiert...


Am Freitag dann fuhren wir mit dem Bus (4,5 Stunden) weiter nach Barcelona. Hier musste ich überrascht feststellen: Kataloniens Hauptstadt ist noch eindrucksvoller!!! Die Bauten Antonio Gaudís faszinieren wohl jeden - auch Kulturmuffel - dazu der Strand, enge Gassen und breite Flaniermeilen, coole Bars... Barcelona está de puta madre!!!





Zu den kulturellen Highlights unseres Besuches in Barcelona zählten das Riesenaquarium und die Casa Battló (Gaudí-Bauwerk). Letzteres sicher nicht nur wegen des extravaganten Baustils, sondern vor allem auch dank des kostenlosen Audioguides, der uns am Eingang in die Hand gedrückt wurde. Dieser geizte nicht im geringsten mit Lobeshymnen über das Gesehene und gipfelte in der Aussage an Ende von Nummer 17: "Sie verlassen jetzt den schönsten Raum, den Sie jemals betreten haben." Gar nicht eitel, diese Katalanen...



Den Sonntagsausflug nutzten wir, um Salvador Dalí, dem Meister des Surrealismus', einen Besuch abzustatten.

Die Abende verbrachten wir meist in Strandnähe, wo wir uns je nach Stimmung in einer Stylo-Bar Cocktails oder am Hafen eine Paella oder Wein (oder beides) gönnten.